Digitale Intelligenz braucht menschliche Werte
Autor
Jochen Fasco
Landesmedienanstalten nutzen bereits seit einiger Zeit K.I.-gestützte Systeme, um illegale Inhalte im Netz schneller aufzuspüren.
K.I. wird sicherlich auch bald noch mehr Unternehmen und Behörden helfen, wenn es gilt, die Babyboomer zu ersetzen. Auch in den Medien finden Werkzeuge der K.I. immer mehr Anwendung. Sie werten (Daten-)Material aus, unterstützen in den Re- daktionen bei der Formulierung von Texten oder Überschriften, lassen künstliche Stim- men Verkehrs- und Wetternachrichten vor- lesen oder tauchen sogar gelegentlich als K.I.-generierte Avatare auf, bei denen nur noch schwer zu unterscheiden ist, was real und was digital erzeugt wurde. Und für fremde Mächte oder Kriminelle ist diese Technologie ein Einfallstor für Desinformation und Betrug.
Diese Entwicklungen werfen aber auch zentrale Fragen auf: Wollen wir das über- haupt? Ist K.I. nur ein Hype, der bald wie- der abklingt? Werden wir unsere Arbeit verlieren? Entstehen gigantische K.I.-Plattformen, die unsere Welt manipu- lieren könnten? Wird eine allgemeine K.I. die Weltherrschaft anstreben oder zu einer unkontrollierbaren Bedrohung für uns werden? Wie steht es um den Datenschutz? Welche Werte leiten diese Technologien? Wie bereiten wir unsere Gesellschaft auf die K.I.-Zukunft vor? Werden wir daran verzweifeln, zu unterscheiden, was noch real oder was digital ist? Welche Rolle spielt der Mensch dabei?
Ich denke, dass dieser Wandel auch die Chance birgt, neue Berufe zu schaffen, die eine Schnittstelle zwischen Mensch und K.I. darstellen. Um den technologischen Fort- schritt sozialverträglich zu gestalten, sind Weiterbildungs- und Umschulungsmaß- nahmen für die betroffenen Beschäftigten unerlässlich.
Die so genannte Künstliche Allgemeine Intelligenz (AGI), die menschliche Fähigkeiten übertreffen könnte, ist zwar noch Zukunfts- musik. Wir müssen aber schon heute die Weichen stellen, um zu verhindern, dass K.I. zu einem Instrument der Manipulation oder Kontrolle wird. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass K.I.-Systeme möglichst transparent und nachvollziehbar bleiben.
Eine erfolgreiche Gestaltung der Medien- zukunft erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine intelli- gente Regulierung. Mit Positionspapieren und Initiativen setzen sich die Landesme- dienanstalten für eine sichere digitale Welt ein. K.I.-gestützte Systeme sollen nicht nur effizient, sondern auch fair und transpa- rent funktionieren. Gleichzeitig gilt es, die Menschen zu befähigen, diese Technologi- en zu verstehen. Die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) bietet neben ihrer Aufsichtsarbeit seit mehr als eineinhalb Jah- ren Workshops zur Förderung von K.I.-Kompetenzen an. Diese ergänzen unsere weiteren Angebote zur Medienkom- petenz für alle Generationen, die seit fast drei Jahrzehnten einen Schwerpunkt unse- rer Arbeit bilden.
Die Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen ist zentral, um junge Men- schen für die Chancen und Risiken von K.I. zu sensibilisieren. Das neue Thüringer Schulfach „Medienbildung und Informatik“ ergänzt die Medienerziehung. Auch die ältere Generation muss fit für die digitale Zu- kunft gemacht werden. Die Landesmedien- anstalten fördern hier aktiv die Medien- kompetenz.
Die Finanzierung unserer Arbeit – durch 1,89 Prozent des Rundfunkbeitrags – ermöglicht es uns, Innovation und Verantwortung zu verbinden. Doch der Erfolg hängt von der Zusammenarbeit aller ab: Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen gemeinsam handeln.
K.I. wird unsere Zukunft gestalten. Ob sie sich zum Besseren wendet, liegt in unserer Hand. Nutzen wir die Chancen, mini- mieren wir die Risiken und gestalten wir K.I. mit menschlichen Werten. Dabei soll- ten wir stets die gesellschaftlichen Auswirkungen im Blick behalten und dafür sorgen, dass niemand zurückgelassen wird. Denn nur gemeinsam können wir die digitale Transformation erfolgreich und nachhaltig gestalten.
28.3.25
Das neue Schuldenpaket, welches mit dem noch alten Bundestag abgestimmt worden ist, bringt eine hohe Neuverschuldung mit sich. Hier lesen Sie die Meinung des Bund der Steuerzahler e. V. dazu.
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Während der Teilnahme an der Thüringen Messe, konnten hunderte Bürgerinnen und Bürger erreicht werden. Ein Rückblick.